Online-Andacht für den 13. Mai (Christi Himmelfahrt)

Aufgefahren in den Himmel …

Eröffnung:
Unsere Andacht halten wir im Namen des dreieinigen Gottes.
Gott der Vater – über uns.
Gott der Sohn – neben uns.
Gott, Heiliger Geist – in uns.
Amen.

Lied zum Einstieg: Siehe, ich bin bei euch alle Tage,
alle Tage bin ich bei euch …

Einstimmung:
„Und das sollt ihr wissen“, sagt Jesus, der Auferstandene, zu seinen Freundinnen und Freunden: „Ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum Ende der Welt.“ (Matthäus 28,20)

40 Tage lang hatten sie nach seiner Auferstehung Zeit mit Jesus verbracht. Hatten ihre Gemeinschaft, ihre Freundschaft gespürt. Hatten das Leben gefeiert. Hatten Jesus zugehört und seine Nähe genossen. Und immer wieder hatten sie sich gegenseitig an sein Versprechen erinnert: Immer bin ich bei euch.

Lied: Siehe, ich bin bei euch alle Tage,
alle Tage bin ich bei euch …

Aus der Bibel (Lukas 24,50-53):

Und dann führte Jesus sie aus der Stadt hinaus nach Betanien. Dort erhob er die Hände, um sie zu segnen. Und während er sie segnete, entfernte er sich von ihnen und wurde zum Himmel empor gehoben. Sie aber warfen sich vor ihm nieder. Dann kehrten sie voller Freude nach Jerusalem zurück. Sie verbrachten ihre ganze Zeit im Tempel und priesen Gott.
(Übersetzung: Gute Nachricht Bibel)

Gedanken:
Nun ist Jesus also weg. Aufgefahren in den Himmel. Dort sitzt er zur Rechten Gottes, des Vaters.

Von wegen: Ich bin immer bei euch! Was ist jetzt mit seinem Versprechen?

Erstaunlich, dass seine Freundinnen und Freunde damals voller Freude sind. Kein bisschen Trennungsschmerz, keine Trauer über den Abschied. Sie spüren offenbar seinen Segen – auch wenn nun Abstand ist zwischen ihnen und Jesus.
Sie wissen offenbar: nur weil Jesus aus der kleinen Gemeinschaft mit ihnen herausgegangen ist, kann er nun bei allen Menschen sein. Nur weil Jesus den einen Ort Jerusalem verlassen hat, kann er nun an allen Orten der Welt sein. Nur so – entgrenzt von Raum und Zeit – kann Jesus unbegrenzt seine Nähe schenken.

So ist er auch bei uns – bald 2000 Jahre danach. Er ist uns nahe, auch wenn wir ihn nicht sehen.

Viele Dinge gibt es, die sind da, auch wenn wir sie nicht sehen.
Manchmal verbirgt sich die Sonne hinter dicken Wolken – und sie ist doch da. Manchmal hast du einen Schutzengel und stürzt nicht, entgehst einer Gefahr, hast Dich nicht angesteckt – aber sehen kannst Du einen solchen Schutzengel nicht. Manchmal gibt es einen guten Einfall, einen Geistesblitz – als würde Dir jemand was ins Ohr flüstern, ohne dass Du den oder die Einflüsterin sehen kannst.

Ein jüdischer Junge soll an die Mauer des Warschauer Ghettos folgende Sätze geschrieben haben:
Ich glaube an die Sonne, auch wenn sie nicht scheint.
Ich glaube an die Liebe, auch wenn ich sie nicht spüre.
Ich glaube an Gott, auch wenn ich ihn nicht sehe.

Und ich – ich möchte glauben an die bleibende Nähe von Jesus, auch wenn er für mich kein sichtbares Gegenüber ist wie für seine Freundinnen und Freunden vor 2000 Jahren.

Sein Wohnort ist der Himmel. Und Himmel – das ist nicht weit weg, nicht da oben, nicht über den Wolken oder hinter dem Mond. Himmel ist da, wo Gottes Worte zu hören sind und zu uns sprechen, uns berühren. Himmel ist da, wo Gottes Wort beachtet wird und zählt. Himmel ist da, wo Menschen es machen wie Gott: Mensch werden, Mitmenschen sein. Überall da ist Jesus nahe. Menschenbruder an meiner Seite. Trost und Licht. Aber auch Aufforderung: Steh auf! Oder: Schau hin!

Christi Himmelfahrt heißt der heutige Feiertag. Und Himmel, das wissen wir jetzt – Himmel ist mitten auf der Erde. Mitten unter uns. Amen.

Lied: Wir feiern deine Himmelfahrt

1. Wir feiern deine Himmelfahrt mit Danken und mit Loben.
Gott hat sich machtvoll offenbart, das Kreuz zum Sieg erhoben.
Er sprach sein wunderbares Ja.
Nun bist du immer für uns da,
entgrenzt von Raum und Stunde.

2. Das Reich, in das du wiederkehrst, ist keine ferne Höhe.
Der Himmel, dem du zugehörst, ist Herrschaft und ist Nähe.
Präg du uns ein, Herr Jesu Christ.
Gott ist nicht, wo der Himmel ist;
wo Gott ist, da ist Himmel.

3. Nimm uns in deinen Machtbereich, gib Kraft zu Tat und Leiden
und mach uns deinem Wesen gleich im Wollen und Entscheiden.
Wir freuen uns, Herr Jesu Christ,
dass da auch ein Stück Himmel ist,
wo wir dein Wort bezeugen.

Text: Detlev Block 1978,
Melodie: Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut (EG 326, Johann Crüger 1653)

Gebet:
Jesus Christus, wir danken dir.
Du bist unser Wegbegleiter.

Auch wenn schwere Wege vor uns liegen –
wir können sie gehen, denn du bist an unserer Seite.
Aufgaben warten auf uns –
aber du stärkst uns sie zu lösen.
Angst und Sorge gehören zum Leben dazu –
aber du schenkst den nötigen Mut.
Die Zukunft kennen wir nicht –
aber du sagst uns: Ich bin immer bei euch,
jeden Tag, bis zum Ende der Welt.

Vaterunser und Segen