Online-Andacht: Maria – mitten unter uns
(Elisabeth Schell und Edeltraut Hoffmann im Wechsel)

Titelbild „Maria – mitten unter uns“ aus dem Materialheft zum Mirjamsonntag 2020 der Evangelischen Kirche im Rheinland

Willkommen (Elisabeth)
Willkommen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer unserer heutigen Online-Andacht. Um Maria geht es heute, die Mutter Jesu. Sie ist Thema des diesjährigen Mirjamgottesdienstes, den wir am Samstag und Sonntag in unseren Kirchen feiern.

Einwand (Edeltraut)
Um Maria geht es? Sind wir denn katholisch?
Von meinen katholischen Freundinnen bekomme ich mit, dass der Oktober ein Marienmonat ist, genau wie der Monat Mai. Und manche haben eine ganz innige Beziehung zu Maria – schon von Kindertagen an.
Aber was geht die Maria uns Evangelische an?

Eröffnung (Elisabeth)
Wir werden sehen.
Wir feiern diese Andacht wie jeden Gottesdienst im Namen des dreieinigen Gottes.
Gott der Vater schreibt Heilsgeschichte mit Frauen.
Jesus Christus kommt durch Maria zur Welt.
Heilige Geisteskraft weht, wo sie will.

Erzählung (Elisabeth)
Was erzählt die Bibel über Maria? Es beginnt so:  Maria lebt in Nazareth und ist verlobt mit dem Zimmermann Josef. Eines Tages erfährt sie mitten in ihrem Arbeitsalltag etwas Unglaubliches: eine Engelbegegnung! Auch die Botschaft des Engels ist unglaublich: „Maria, Gott hat Besonderes mit dir vor. Du wirst einen Sohn gebären, den sollst du Jesus nennen. Jesus heißt: Gott rettet. Mit diesem Kind will Gott allen Menschen helfen und seine Neue Welt bauen.“ Maria ist verwirrt: „Wie soll ich schwanger sein? Noch schlafe ich nicht mit einem Mann.“ Der Engel antwortet: „Es ist Frucht von Gott, die durch dich zur Welt kommen soll.“ Da sagt Maria: „Ja: Ich bin bereit. Ich gebe Gottes Sohn Raum in mir. Mir geschehe, wie du gesagt hast.“

Gedanken (Edeltraut):
Ich bin beeindruckt von dieser jungen Frau! Maria war verlobt und hat sich trotzdem bereit erklärt mit Jesus schwanger zu werden. Würde ich solch ein Risiko eingehen und in Kauf nehmen von meinem Verlobten und der Familie eventuell verlassen und verstoßen zu werden? Könnte ich die Verachtung meiner Freunde und Nachbarn ertragen? Sicher nicht, obwohl eine solche Situation heute einfacher zu bewältigen wäre als damals.

Obwohl Maria eine Jugendliche war, begriff sie die Wichtigkeit der Engelbotschaft und wird die Mutter Gottes. Sie erkennt, dass durch ihren Sohn Gewaltige vom Thron gestürzt werden und Niedrige erhöht werden. Mutig und voller Vertrauen ist Maria. Jetzt weiß ich, dass Maria auch für uns Evangelische wichtig ist!

Auch in unserer Gesellschaft gibt es mutige junge Frauen.

Greta Thunberg, die schwedische Klimaschutzaktivistin ist 17 Jahre alt. Die von ihr initiierten Schulstreiks für das Klima sind zur globalen Bewegung "Fridays for Future" geworden.

Malala Yousafzai schrieb schon mit 11 Jahren auf ihrem Blog über die Gewalt der terroristischen Gruppe Taliban und die Unterdrückung von Frauen in ihrer Heimat Pakistan. Damit brachte sie sich in große Gefahr. Für ihren Mut und Einsatz für die Frauenrechte und Bildung erhielt sie 2017 mit nur 19 Jahren den Friedensnobelpreis. 

Emma Gonzalez erlebte am 14.02.2018 einen Amoklauf an ihrer Schule in Florida. Seitdem setzt sie sich mit anderen Schülerinnen und Schülern für strengere Waffengesetze in den USA ein.

Greta, Malala, Emma und besonders Maria haben meine Anerkennung und meinen Respekt!

 

Überleitung zum Magnifikat (Elisabeth)
Gerade klang es schon an: das berühmte Magnifikat der Maria. Sie sang es ihrem ungeborenen Sohn, dieses revolutionäre Lied von einer anderen Welt: Mächtige werden entmachtet und Ohnmächtige führen jetzt das Wort. Hungernde essen sich satt und Reiche dürfen nur zuschauen. Große und Kleine tauschen die Plätze.
Wir hören zum Abschluss ein Magnifikat-Lied aus Taizé. Es ist ein
bebildertes Lied und zeigt uns Maria – mitten unter uns. Wir danken den Frauen aus St. Tönis in Krefeld, die uns dieses Videolied zur Verfügung gestellt haben.
Nächste Woche spricht Pfarrer Rohländer zu Euch. Bleibt alle miteinander behütet – das wünschen Euch Elisabeth Schell und Edeltraut Hoffmann.

Videolied: Magnificat, mit aktuellen Bildern

Worte aus der Bibel: Lukas 1,46 – Kanon von Jaques Berthier aus Taizè,
gesungen vom Chor der Christuskirche in Krefeld. Ton, Kamera und Schnitt durch Marit Weiss und Noemie Bruch aus der Evangelischen Kirchengemeinde St. Tönis in Krefeld.